Jahresabschluß 2020: Mitgliederentwicklung, Nachträge, Webseite

Letztes Jahr hatte ich anläßlich der Helferparty im Schnitzelparadies einen Artikel geschrieben, in dem die noch unberichteten Aktivitäten abgeschlossen wurden. Es erfüllt einen mit Wehmut, die Bilder des Weihnachsturnieres von Tamaras Jugendgruppe und vom Schnitzelbuffet der Funktionsträger zu betrachten. Wegen der Covid-19-Pandemie muß das diesmal alles ausfallen. Dabei begann das Jahr eigentlich so ermutigend. Arnold Otten hatte beschlossen, seine langjährige Tätigkeit als Spartenleiter niederzulegen, weil wesentliche Aktivitäten mittlerweile von anderen Mitgliedern wahrgenommen wurden. Manche Vereine werden vom Verlust ihrer Macher an den Rand der Auflösung getrieben (und mitunter darüber hinaus). Bei uns sah es nach einem geordneten Generationswechsel aus. Dann kam die Pandemie und noch einiges anderes, und bisher konnten wir keine Spartenversammlung abhalten. Allerdings werden die anfallenden Arbeiten von Hartwig, Alfons und Ingram mit fallweiser Unterstützung weiterer Mitglieder zuverlässig erledigt. Da bis jetzt immer noch keine gebührende Würdigung von Arnolds im übrigen ja auch noch nicht gänzlich beendeten Einsatz stattfinden konnte, an dieser Stelle erstmal ein vorläufiges herzliches Dankeschön und weiterhin viele gute Jahre im Verein!

Prof. Arnold Otten 2018
Prof. Arnold Otten

Mitgliederentwicklung

Die SarsCoV2-Pandemie erwischte uns im März wie praktisch das gesamte deutsche Vereinswesen mit voller Breitseite. Wir konnten vom 22. März bis dritten September ab der ersten Novemberwoche keine Spielabende abhalten. Jetzt, da ich das schreibe, ist auch unbekannt, wann das wieder der Fall sein wird. D. h., wir haben nur viereinhalb Monate Präsenzspielbetrieb im Jahr 2020 gehabt. Nachdem bei den meisten Vereinen wohl zum Jahreswechsel die Austrittsfristen abgelaufen sind, werden wir bald wissen, wie die Zahlen aussehen. Vom Berliner Schachverband gibt es bereits eine inoffizielle Mitteilung: von ehemals ca. 2800 Mitgliedern sind dort ca. 200 ausgetreten (7 %). Das ist zunächst zwar schockierend, aber ich fürchte, am Ende der Pandemie werden wir uns freuen, wenn die Zahlen im einstelligen Prozentbereich liegen bleiben.

Verglichen damit haben wir es gut geschafft. Wir haben drei Austritte: zwei wegen Wegzuges und ein Fristversäumnis vom Vorjahr; keinen wegen Corona. Dem stehen fünf Eintritte gegenüber. Netto haben wir also sogar einen Mitgliederzuwachs gehabt. Darum dürften uns viele Vereine beneiden. Trotzdem ist meine Freude verhalten. Vermutlich hätten wir allein von Leuten, mit denen ich Kontakt hatte, drei bis fünf Eintritte mehr, wenn es einen Präsenzspielbetrieb gäbe. Und man muß auch sehen, daß diese Eintritte in der Erwartung erfolgt sind, daß es auf Sicht wieder einen Präsenzspielbetrieb geben wird. Wenn auch die Saison 2021/22 nicht stattfinden kann, habe ich keine guten Argumente mehr.

Daß wir bisher so glimpflich durch das Seuchenjahr gekommen sind, hat natürlich mit unseren Onlineaktivitäten zu tun. Stolz kann ich sagen, daß bisher kein Vereinsabend ausgefallen ist. Da sowohl der wie auch Tamaras Training per Videokonferenz stattfinden, konnten wir zumindest soziale Interaktion zwischen den Mitgliedern ermöglichen. Historisches Glück war, daß wir 2018 das Projekt einer für die Mitgliedergewinnung optimierten Webseite in Angriff genommen haben. Seither bekommen wir tatsächlich deutlich mehr Kontakt zu zugezogenen Schachspielern wie auch zu Menschen, die bisher noch nie in einem Schachverein waren. Zu einigen interessanten Details unserer Zugriffsstatistik komme ich unten.

Nachträge zu den Turnierberichten

Leider erschien kein Abschlußbericht unserer Mannschaft in der Jugendliga. Dort haben wir eine Spielgemeinschaft mit dem Hildesheimer SV, um die Belastungen für beide Vereine zu reduzieren. Der Startplatz gehört Hildesheim. Nachdem es lange nach einem Abstieg aussah, konnte ein überraschender Sieg gegen den um den Aufstieg mitspielenden SV Lingen gelingen. Die letzte Runde konnte dann nicht mehr gespielt werden. So wurde dann doch noch etwas überraschend die Klasse gehalten.

Jugendliga 2019/20 in Lingen
Jugendliga 2019/20 in Lingen: v. l. Lobosch Hintze, Joshua Hoke, André Schano, Bert Sieber, Adrian Hoke, vorn Hashem Alali (Foto Christoph Homann)
Jugendliga 2019/20 in Lingen
Jugendliga 2019/20 in Lingen (Foto: Christoph Homann)

Auch die Northeimer Stadtmeisterschaft wurde mit Beteiligung des ESV Rot-Weiß Göttingen gespielt. Da das Spiellokal des SC Schwarz-Weiß Northeim immer zur Verfügung steht, konnten die Partien auch nach dem Lockdown jeweils alleine im Saal ausgetragen werden. Moritz Jakob Gronemeyer erreichte 2 Punkte aus fünf Partien und Arnold Otten 1½.

Webseite

Die Webseite in ihrer jetzigen Form gibt ist seit Anfang Dezember 2018 öffentlich zugänglich. Da bietet es sich an, mal die Zugriffsstatistiken von 2019 und 2020 ein wenig zu vergleichen. Gemessen wird mit einer selbstgehosteten Installation der Software Matomo, weil das kaum Datenschutzprobleme aufwirft. Wiederholungsbesuche haben wir lange Zeit nicht erfaßt, um das Setzen eines Cookiebanners zu vermeiden. Mittlerweile geht das auch ohne durch Fingerprinting. Die Namen eingeloggter Besucher werden aus Datenschutzgründen nicht erfaßt. IPs werden nach der Geolokalisierung gekürzt, um eine Rückverfolgung zu unterbinden.

Grundsätzlich sind solche Zugriffsstatistiken erst ab einer gewissen Masse aussagekräftig. Man kann nicht wirklich entscheiden, ob ein Zugriff von einem Menschen oder einem Bot stammt. Wichtigstes Kriterium hier ist, ob JavaScript ausgeführt wird. Das tun allerdings auch wenige Bots, die über Browserschnittstellen zugreifen, um Screenshots für Vorschaubilder oder Texterkennung zu erzeugen. Auf der anderen Seite kann man mit Adblockern oder veralteten bzw. abseitigen Klienten, die modernes JavaScript nicht kompilieren können, die Messung unterbinden. IPs kann man algorithmisch nicht ansehen, woher sie geographisch stammen. Es gibt Datenbanken, in denen solche Informationen mit wechselnder Präzision gesammelt sind. Die Gesamtzahl der Zugriffe möchte ich nicht veröffentlichen, weil sie Gelegenheit zu unpassenden Vergleichen gibt. Zugriffstatistiken aus Logdateien, wie sie viele Dienste für technisch weniger versierte Kunden anbieten, überschätzen die Zugriffszahlen meiner Erfahrung nach um mindestens das Zehnfache. Eingeloggte Mitglieder können sich die automatisiert erstellten Jahresstatistiken für 2019 und 2020 herunterladen. Wer Lesezugriff auf unsere Matomo-Instanz haben möchte, kann sich gerne bei mir melden. Im Mitgliederbereich der Webseite gibt es immer die aktuelle Statistik der letzten 30 Tage.

Leider werden die Reichweitenmessungen in der Presse immer unter dem Aspekt der Privatsphäre behandelt. Das ist irreführend. Werbenetzwerke können das Verhalten von Nutzern über mehrere Webseiten hinweg verfolgen. Wir haben überhaupt keine Werbung auf der Webseite, produzieren zu wenig Daten für einen Verkauf und binden kaum Drittanbieterdienste ein (nur der ChessBase Viewer und eingebette Youtube- und Twitchvideos). Für uns liegt der Wert darin, daß wir aus den Daten die Webseite an das Nutzerverhalten anpassen können. Simples Beispiel: wenn jemand versucht, dieselbe Seite mehrfach kurz hintereinander zu laden, kann das ein Hinweis darauf sein, daß irgendetwas nicht richtig lädt.

Zugriffshäufigkeit: Verglichen mit dem Vorjahr haben wir 2020 etwas an Besuchern verloren. Gründe dafür gibt es mehrere:

  1. Bessere Filterung von Bots.
  2. Im späten Frühjahr hatten wir wochenlang immer wieder Störungen, weil der Provider Hardwareprobleme hatte.
  3. Weniger Zugriffe für Administrationszwecke, weil die Seite mittlerweile stabil läuft.
  4. Pandemiebedingt weniger Veranstaltungen über die berichtet wurde.

An 1 und 3 kann man sehen, daß der Rückgang nicht nur negativ zu bewerten ist.

Zugriffszeiten: da wir fast nur deutschsprachige Besucher haben, verwundert es kaum, daß wir in der Nacht kaum Besucher haben. Bemerkenswert ist, daß wir vormittags ebenso viele Besucher haben wie am Nachmittag und Abend. Ich hatte schon seit längerer Zeit die Vermutung, daß die Seite gerne in Arbeitspausen aufgerufen wird. Auch, daß unsere Mitgliederstruktur viele Personen ohne nine to five-Job umfaßt, könnte ein Grund dafür sein.

Gerätetypen: Interessant sind auch die Gerätetypen, weil es ja eines der Hauptziele bei der Erneuerung der Webseite war, diese mobilfähig zu machen. Man kann sagen, das hat sich gelohnt. 2019 hatten wir 24 % Zugriffe von zumeist Smartphones und wenigen Tablets (Notebooks gehören in dieser Messung zu den stationären Computern), 2020 waren 25 %. Zum Vergleich: auf meiner privaten Seite, wo sich bei internationalem Publikum und erheblich mehr Besuchern insgesamt die Bürozeiten sehr deutlich abbilden, sind es nur knapp über 10 %. Umso unverständlicher, daß bei der Erneuerung von Vereinswebseiten mitunter immer noch Skins gewählt werden, die nicht responsiv (sich selbstständig an unterschiedliche Bildschirmgeometrien verschiedener Geräteklassen anpassend) sind. Das schießt offenbar rund ein Viertel aller Besucher heraus.

Leseverhalten: Generell ist die Seite sehr davon abhängig, daß etwas passiert. Etwa die Hälfte aller Zugriffe gehen auf die Startseite. Dauerseiten wie die Anmeldung und Auslosung zum Vereinsturnier, die Mannschaftsseite mit den Links zum Ergebnisdienst und die Covid-Informationen und überhaupt alles, was im Hauptmenü steht oder im Blog vorne angeheftet ist, ist notwendigerweise sehr beliebt. Berichte über Veranstaltungen werden etwa zwei Wochen lang frequentiert. Die Zugriffszahlen relativieren sich etwas, wenn man bedenkt, daß mehr als die Hälfte aller Besuche kürzer als 30 Sekunden und davon die meisten sogar kürzer als 10 Sekunden sind. Da dürften viele Leute mal kurz nachsehen, ob es etwas Neues gibt oder über die Zurücktaste woanders hin navigieren. Grundsätzlich ist es aber ein typisches Verhalten, daß man sehr schnell entscheidet, ob eine Webseite relevant ist oder nicht. Deshalb hatten wir den Subheader mit den basalen Angebotsinformationen ausgestattet, der bei jedem Zugriff im zuerst sichtbaren Bereich liegt und verhindern soll, daß potentielle Interessenten zu schnell aufgeben. Wie oben unter Mitgliederentwicklung beschrieben, scheint diese Taktik aufzugehen.

Soziale Netzwerke: Unser Mitglied Benjamin Löhnhardt ist bekanntlich Öffentlichkeitsreferent des NSV und neuerdings auch Beauftragter für soziale Netzwerke. Wir haben uns damals entschieden, keine Social Media-Kanäle für den Verein zu betreiben. Diese sind nämlich auf Interaktion ausgelegt, und in der Regel werden Beiträge nicht beachtet (und überhaupt niemanden angezeigt), wenn man nicht Freunde, Follower oder wie auch immer das konkret heißt, gewinnt. Im Laufe des Jahres habe ich ein Plugin installiert, mit dem ich auf zwölf Netzwerken gleichzeitig posten kann (Facebook, Twitter, Instagram, Flickr, Pinterest, LinkedIn, Xing, Reddit, Diigo, Tumblr, VKontakte, Bloglovin, kurzzeitig auch auf Telegram). Die Postings gehen auf meine privaten Kanäle. Da ich aber regelmäßig eigentlich nur auf Twitter tätig bin, ist die Klickrate insgesamt unbedeutend. Dort bekam man lange Zeit auch keine Kontakte zu südniedersächsischen Schachspielern. Mittlerweile haben Beni für den NSV und der Bezirksjugendwart Niklas Mörke Twitterkonten eingerichtet. Am ehesten trifft man regionale Schachspieler auf Facebook, was wohl mit der Altersstruktur zusammenhängt. Das immer noch größte Netzwerk gilt ja mittlerweile als (Groß-)Elternnetz. Auch auf Instagram habe ich Kontakt mit ein paar (Ex-)Niedersachsen. Ärgerlicherweise erlaubt es klickbare Links nur in der Bezahlversion. Auf anderen Netzwerken sind die Postings förmlich in den Wind geschrieben – man könnte auch von Spam sprechen. Ich sehe dort keine große Perspektive für Mitgliederwerbung auf Vereinsebene. Die Kontakte dort sind einfach zu diffus. Kaum jemand, mit dem ich auf Twitter interagiere, wohnt überhaupt in unserem Einzugsgebiet (die meisten meiner Follower sprechen nicht einmal Deutsch). Im günstigsten Fall fungiert ein aktives Verbandskonto als Anziehungspunkt und kann dann weiterverteilen. Anders wird das nur dort sein, wo sich größere Gemeinschaften mit regionaler Basis im Netz treffen, aber dafür wird die Basis des Nischensports Schach im Allgemeinen außerhalb großstädtischer Metropolen schon zu klein sein.

Was mir nicht so gut gefällt: Kaum angenommen wird der Mitgliederbereich. Materialien, die irgendwo geschützt werden müssen, können wir nur an eingeloggte Mitglieder verteilen. Ich vermute, das hat auch damit zu tun, daß viele Leute keine sinnvolle Strategie zur Aufbewahrung ihrer Logininformationen haben. Auf euren privaten Computern könnt ihr euch ein Lesezeichen auf die Loginseite setzen, die wir aus guten Gründen nicht auf der Webseite verlinkt haben (wir haben jede Woche mehrere Hundert Einbruchversuche). Von dieser kann man jederzeit ein neues Paßwort anfordern. Die beste Lösung wäre die Benutzung eines Paßwortmanagers, aber damit dringe ich nicht durch. Ich benutze übrigens KeePass.

Der andere Punkt ist die Neigung, darauf zu warten, daß ich etwas schreibe. Wenn ich erstmal vier Berichte im Rückstand bin (und das ist schon mehrfach passiert), komme ich einfach nicht mehr dazu, diese Rückstände noch abzubauen. Und mein Gesicht wird lang und länger, wenn Fotos in der WhatsApp-Gruppe gepostet werden, anstatt sie auf die Webseite zu setzen. Da gehören sie nämlich hin! Berichte müssen nicht lang sein. Im Prinzip reicht eine Überschrift und ein Link zur Turnierseite. Fotos sind immer gut. Und ihr könnt in MS Word oder LibreOffice etc. schreiben, denn wir haben einen Importer für das docx-Format. Wir können uns in der Pandemie wirklich glücklich schätzen, daß wir eine funktionierende Onlinestrategie haben. Aber ich kann nicht alles alleine machen.

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