Der Autor war dieses Jahr als einziger Betreuer der Kinder und Jugendlichen des Schachbezirks Südniedersachsen bei der LJEM anwesend. Hier mein Bericht:
Wegen des späten Ostertermins, der auch auf den friesischen Inseln gutes Wetter erwarten läßt, konnten die Landesjugendeinzelmeisterschaften auf Norderney stattfinden. Meine Inselrundfahrt vor Beginn der Turniere endete zwar im Schneesturm, danach herrschte aber freundliches Sonnenwetter vor.
Die Delegation des Schachbezirks Südniedersachsen war nicht sehr groß, weil in den offenen Turnieren nur zwei Teilnehmer dabei waren und auch nicht alle Qualifizierten gemeldet hatten. Auch die beiden Vorjahresmeister Andreas Poschadel (Hameln) und Cassandra Sieber (ESV Rot-Weiß Göttingen ) fehlten. Positiv ist zu vermerken, daß in der Kommunikation mit den vor Ort anwesenden Eltern keine Probleme auftraten. Auch die Organisation der NSJ unter Führung von Yannick Koch aus Hameln erwies sich als erfreulich kompetent. Allen helfenden Händen ein großes Dankeschön!
Die Spieler des Schachbezirks erreichten im Großen und Ganzen etwa das, was man erwarten konnte. Es sprangen zwei Bronzemedaillen heraus, und einmal wurde die Qualifikation zur Deutschen Jugendmeisterschaft erst nach drei Stichpartien verpaßt. Im Einzelnen (auf die Namen ist die DWZ-Auswertung verlinkt, die man aber nur als eingeloggter Benutzer auf der DSB-Webseite sehen kann):
Monika Spieker (Hameln, U12w, 2/9, Rang 9 von 10): Sie analysierte mit ihrem Vater, daher habe ich es nicht selbst gesehen. Sie verschoß wohl viele Chancen, blieb mit 2/9 aber nur knapp unter Erwartung.
Bert Sieber (ESV Rot-Weiß Göttingen, U12, 7/11, Rang 5 von 22): Bert spielte die ganze Zeit im Vorderfeld mit. Zwar war kaum zu erwarten, daß er den haushohen Favoriten würde übertrumpfen können, aber in dieser Altersklasse gab es vier Plätze zur DJEM. In der letzten Runde mußte er gewinnen, um diese zu erreichen. Das letzte, was ich vor Ort hörte, war, daß er wohl verlieren werde. Er gewann aber, und mußte punkt- und wertungsgleich einen Stichkampf austragen. Nach zwei Unentschieden im Schnellschach unterlag er im Armageddonblitz. Jammerschade! Trotzdem insgesamt ein gutes Turnier.
Lena Reichelt (Hameln, U14w, 7/9, Rang 3 von 9): Lena war schon der Setzliste nach eine Medaillenkandidatin und erfüllte diese Erwartung auch mit einem dritten Platz, ohne daß Zweifel aufkamen. Es ist ein bißchen schade, daß die Altersklasse wesentlich stärker bestzt war als die U16w. Sie spielte sehr vorsichtig und machte wenig taktische Fehler. Leider reicht der dritte Platz nicht zur DJEM-Qualifikation.
Adrian Hoke (ESV Rot-Weiß Göttingen, U14, 4½/9, Rang 7 von 18): Adrian wird am Schachbrett gerne vom Teufel geritten, was ihn zuletzt doch so einige DWZ-Punkte gekostet hat. Den Bemühungen seines Heimtrainers, ihm daß abzugewöhnen, leistete er nicht gänzlich Folge. Das hat ihn trotz eines ordentlichen DWZ-Gewinns eine höhere Platzierung gekostet. Wie gut es geht, wenn er normal spielt, konnte man sehen, als er dem übermächtigen Favoriten problemlos ein Remis abnahm. Ihm wude in Norderney auch der Pokal als Schnellschachlandesmeister U12 2018 überreicht.
Jan Helmer (Hameln, U16, 6/9, Rang 3 von 24): Auch Jan war der Setzliste nach ein Medaillenkandidat. Als er in der vierten Runde gegen den späteren Zweitplatzierten verlor, ahnte man, daß es zum Titel nicht reichen würde. Aber er behielt die Nerven und machte in der Schlußrunde den Big Point gegen einen bis dahin ungeschlagenen Spieler zur Bronzemedaille.
Moritz Kanbach (Bovenden, U16, 5/9, Rang 11 von 24): Er startete mit zwei Niederlagen, kam dann aber noch auf ein positives Punktekonto gegen meist nominell stärkere Gegner und darf sich über einen satten DWZ-Gewinn im dreistelligen Bereich freuen.
Joshua Hoke (ESV Rot-Weiß Göttingen, U16, 3/9, Rang 20 von 24): Anders als sein Bruder versucht Joshua, eher ruhiges Schach zu spielen. Das wurde diesmal nicht so belohnt wie zuletzt, und er mußte etliche DWZ-Punkte abgeben. Auch ihm wurde der Pokal als Landesmeister im Schnellschach U16 2018 überreicht.
Ole Reichelt (Hameln, U18, 5/9, Rang 9 von 22): Oles Ambitionen auf einen der vorderen Plätze erhielten durch eine unerwartete Niederlage in der dritten Runde früh einen Dämpfer. Er ließ sich aber nicht entmutigen und erfüllte am Ende ziemlich genau die Erwartungen.
André Schano (Hildesheim, U18, 2½/9, Rang 21 von 22): André startete mit der gefürchteten großen Rochade. Zwar konnte er danach zwei schwächere Spieler schlagen, aber gegen Gegner im eigenen DWZ-Bereich wollte einfach nichts gelingen. So schlug am Ende nur ein weiteres Remis und ein hoher DWZ-Verlust zu Buche.
Moritz Jakob Gronemeyer (SC Schwarz-Weiß Northeim, Open, 4/9, Rang 31 von 46): Moritz ist ein U12-Spieler mit erst zwei Auswertungen. Daß er das Schachspielen offenbar ziemlich ernst nimmt, wurde in Norderney mit einem dreistelligen DWZ-Zugewinn belohnt.
Tim Casimir Kanbach (Bovenden, Open, 4/9, Rang 33 von 46): Tim brachte das Kunststück fertig, seine DWZ-Erwartungen mit nur einem Punkt Abweichung zu erfüllen.
Insgesamt also ein ordentliches Abschneiden der Bezirksdelegation. Dort, wo Jugendarbeit gemacht wird, zeitigt sie auch respektable Resultate. Mein Dank geht an alle Eltern, Jugendwarte, Trainer und sonstige Veranwortliche, die dazu beigetragen haben. Vereinsspezifische Berichte gibt es auf den Webseiten des Hamelner SV, von Plesse Bovenden (Tag 0, 1, 2–3, 4–6, 7) und des ESV Rot-Weiß Göttingen. Alle Ergebnisse auf der Turnierseite. Es folgen noch einige Fotoimpressionen:
Last Updated on Dezember 19, 2023 by Ingram Braun
Vielen Dank, Ingram, für den ganz tollen Bericht!
Schön, dass alle Kinder, die dabei mitgespielt haben, so schön erwähnt werden.
Ich hab mich total gefreut, den Bericht zu lesen , obwohl ich ja selber dabei war!!
Ein wirklich hübscher Bericht! Klingt so als hätten Adrian und ich einen sehr ähnlichen Spielstil. Auf jeden Fall ein gutes Abschneiden unseres Bezirks. Weiter so!