Die Coronapandemie hatte das Spielgeschehen auch im Schachsport fest im Griff. Waren die Spieltage ursprünglich von Mitte Oktober bis Anfang Mai angesetzt, mussten einige Runden wegen der Auflagen verschoben und die Saison bis Anfang Juli verlängert werden. Trotz der Vorsichtsmaßnahmen traten einige Teams zum einen oder anderen Wettkampf nicht an bzw. zogen sich ganz vom Spielbetrieb zurück.
In der Verbandsliga Ost besiegte die erste Mannschaft des ESV die Dritte aus Hameln mit 6,5 – 1,5. Der Erfolg war ebenso deutlich wie ungefährdet. Damit liefen wir punktgleich mit dem SC Wolfsburg ins Ziel ein. Da die Konkurrenten zwei Mannschaftskämpfe kampflos gewonnen hatten lagen sie in der Brettpunktwertung vor uns. Wir diese wollten Reihenfolge nicht kampflos hinnehmen, deshalb es noch eine Verlängerung der Saison am grünen Tisch. Zum Ausgang siehe unten.
Bovenden, der Gegner der Zweiten, hatte sein Team zurückgezogen, die Punkte gingen also kampflos nach Göttingen. Insgesamt haben drei Teams zurückgezogen, so dass arg viele Matches ausgefallen sind. Immerhin ist der zweite Platz in der Bezirksliga als Aufsteiger sehr erfreulich.
Unsere Dritte musste in Duderstadt gegen den Tabellenführer antreten und kehrte mit einer knappen 2,5 – 3,5 Niederlage achtbar, aber letztlich erfolglos zurück. Von vornherein hatten nur sieben Teams in der Bezirksklasse gemeldet, es wurde aber nur ein Match kampflos abgeschenkt. Mit dem sechsten Platz konnte der Abstieg nur knapp vermieden werden.
In der Kreisliga hatte Hameln 5 den Mannschaftskampf bei unserer Vierten abgesagt, so dass diese den ersten Platz in der Tabelle kampflos verteidigen konnte.
Anschließend konnten wir bei bestem Grillwetter den sportlichen Teil der Saison ausklingen lassen. Insgesamt können wir ganz zufrieden mit dem sportlichen Abschneiden der Mannschaften sein.
Die Aktion „grüner Tisch“ ging dann leider enttäuschend aus. Zunächst hatten wir bei SF Willmann als Staffelleiter und als Spielleiter des NSV geltend gemacht, dass der ESV stark benachteiligt war, hatten die Wolfsburger durch die zwei kampflosen Siege nicht nur die Mannschaftspunkte „geschenkt“ bekommen hatten, sondern im Vergleich zu uns auch 6,5 Brettpunkte.
In seiner Antwort per Email erkannte SF Willmann die Benachteiligung des ESV an. Weiterhin führt er aus
„Als geeignete Maßnahme wird der direkte Vergleich herangezogen. Diesen hat SC Wolfsburg gewonnen. Somit bleibt die veröffentlicht Abschlusstabelle gültig.
Ein Heranziehen der durchschnittlich pro Spiel erzielten Brettpunkte ist eine indirekte Maßnahme, wohingegen der direkten Vergleich eben ein Wettkampf zwischen beiden Mannschaften ist und ein eindeutiges Ergebnis liefert. Da ein direkter Vergleich vorliegt, der die Abschlusstabelle bestätigt, ist ein erneuter direkter Vergleich als Stichkampf um den Aufstieg hinfällig.“
Dieser Argumentation ist aus folgenden Gründen zweifelhaft:
Ja, wir haben den MK gegen WOB verloren. Hätten wir den nicht verloren, hätte es keinen Gleichstand bei den MP gegeben. Der MK gegen WOB war aber eben kein Stichkampf auf neutralem Boden, sondern ein normales Auswärtsspiel, die Fahrt anstrengend und der Spieltag beginnt für das eine Team mindestens 60 Minuten früher.
Ein Heranziehen der durchschnittlich pro Spiel erzielten Brettpunkte ist eine indirekte Maßnahme? Also zählt in Zukunft der direkte Vergleich?
Als stärkstes Argument bleibt aber, dass die TO des NSV die geeignete Maßnahme nicht spezifiziert, weshalb nach Ziffer A.4 eben dieser TO die Turnierordnung des DSB anzuwenden ist. Punkt H.2.6.2 legt dort fest:
„Wenn bei Gleichstand in den Mannschaftspunkten in der Brettpunktwertung einer der betroffenen Mannschaften Punkte aus einem kampflosen 8:0-Gewinn enthalten sind, werden in der Tabelle zugunsten der Mannschaft, die den Wettkampf gewonnen hat, die erspielten Brettpunkte eingesetzt, mindestens jedoch 4,5 Brettpunkte.“
Nach dieser Wertung hätte der ESV den Platz 1 erreicht und würde in die Landesliga aufsteigen.
Mit einer weiteren Email haben wir SF Willmann darauf aufmerksam gemacht, dass er mit seiner Entscheidung gegen die TO des NSV im oben genannten Punkt verstößt. Auf eine Antwort warten wir bedauerlicherweise noch immer. Den Gang vor das Turniergericht haben wir uns erspart, denn „vor Gericht und auf hoher See sind wir alle in Gottes Hand“.
Schließlich bleibt festzuhalten, dass die Wolfsburger Mannschaft von den kampflosen Siegen zwar profitiert, aber nichts hätte anders machen können.
Last Updated on September 12, 2022 by Ingram Braun