Neues Jahr, neues Glück

Der ESV war als Tabellenführer der Verbandsliga Ost als klarer Favorit nach Fallersleben gefahren.

Zunächst hatte Seth unsere Farben scheinbar mühelos nach gefühlt 30 Minuten in Front gebracht. Von der Partie hatte ich überhaupt nichts mitbekommen.

Die anderen Bretter sahen nicht besonders vorteilhaft aus: Johannes stand sehr kritisch, Gerhard hatte, wenn überhaupt, nur wenig Vorteil aus der Eröffnung geholt, Bernard stand auch eingeengt, Michael hatte einen Bauern weniger und dafür einen dubiosen Angriff.

Kurz vor der Zeitkontrolle, nach etwa 3:30 Spielzeit rieselten die Punkte auf unser Konto: zuerst hatte Bernard an Brett 8 gewonnen, dann Johannes dank tatkräftiger Hilfe seines Gegners auch einen ganzen Punkt eingefahren und Michael an Brett 7 schon mal den vierten Punkt klar gemacht.

Bernards Kurzbeschreibung seiner Partie: „Bernards Gegner opferte eine Figur für einen Königsangriff, der den schwarzen König in der Mitte hielt und den schwarzen Turm vom Spiel ausschloss. Weiß konnte aber nicht genügend Druck aufbauen, so dass der Angriff nicht durchschlug und der schwarze Materialvorteil die Partie entschied.“

Joannes‘ Kommentar: „Ich glaube diese Partie war die schlechteste, die ich seit Jahren gespielt habe. Ich habe ungefähr jede Ressource übersehen und bin in jede Idee meines Gegners nichtsahnend reingelaufen. Ein einziger, großer Fehler meines Gegners hat am Ende dazu geführt, dass ich die Partie gewonnen habe; der Sieg ist mehr als glücklich und absolut unverdient.“

Michaels Beschreibung seiner Partie: „In der Eröffnung erhielt Michael einen Entwicklungsvorsprung, den er nicht nutzen konnte, da es früh im Zentrum zu Komplikationen kam, die Spielfehler mit sich brachten. Beide Spieler wendeten hier viel Zeit auf, sodass im 22. Zug beide Spieler nur noch circa 20 Minuten Bedenkzeit besaßen. Dies erhöhte die Ungenauigkeiten der Kontrahenten und ließ schlussendlich den etwas erfahreneren Spieler siegen.“

Ingram war um die Zeitkontrolle trotz ordentlicher Stellung eine Figur abhanden gekommen und er musste aufgeben. Sein Kommentar zur Partie: „Der Gegner hat eine krumme Eröffnung gespielt, die auf Weltklasseniveau offenbar im Schnellschach Anwendung findet. Ich habe viel zu viel Zeit verbraucht, und dann am Ende mit zwei Minuten auf der Uhr eine gleichstehende Stellung banal eingestellt.“

Beni an Brett 5 machte auf den Sieg dann den Deckel drauf. Irgendwie nahm er seinem Gegner die Qualität ab und brachte diesen Vorteil nach Hause: „In der Party zwischen Benjamin Löhnhardt und Peter Penkalla wählte Schwarz eine passive Variante in der Pirc-Verteidigung. Weiß stand recht dauerhaft besser, wobei die Engine in nachhinein an manchen Stellen eine kompromisslosere Spielweise an den Tag gelegt hätte. Ungefährdet gelang Weiß den Druck am Königsflügel so weit zu erhöhen, bis ein Materialgewinn (Qualität) herauskam. Dieser wurde in ein Endspiel umgewandelt und verwertet.“

Gerhard stand in der Eröffnung etwas dubios, danach aber eigentlich nie schlechter und konnte immer etwas rumstänkern. Das Spiel verschärfte sich, das schwarze Bauernopfer war allerdings nicht korrekt. Im Damenendspiel versäumte Schwarz an einer Stelle Gegenspiel zu generieren und verlor dann klar.

Bert hatte wieder das beste Sitzfleich und kämpfte als letzter um den vollen Punkt, was ihm schließlich gelang.

Hier seine Sicht auf die Partie: „In einer fesselnden Schachpartie konnte ich einige gute Züge finden und zwang meinen Gegner in eine schlechtere Stellung. Als sich die Partie weiterentwickelte, öffnete sich der Königsflügel, wodurch eine genaue Fortsetzung wichtig wurde, um einen entscheidenden Vorteil zu erlangen. Leider übersah ich einen Zwischenzug, weshalb die Stellung dem Ausgleich nahe war. Bei der Abwicklung in ein vermeintlich gewonennes Endspiel spielte mein Gegner ungenau und so konnte ich schlussendlich den ganzen Punkt einfahren.“

Der Matchverlauf war deutlich enger als das Endergebnis 1-7 vermuten läßt.

Last Updated on Januar 22, 2024 by Gerhard Nolte

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