Meine dritte Schachreise führte mich ins Fachwerkstädtchen Rotenburg an der Fulda. Die von GM Jörg Hickl organisierten Schachreisen (siehe www.schachreisen.eu) sprechen unterschiedliche Menschen an:
Wer seine Frau/Partnerin mitnehmen will, sollte besser die Reise ins Elbsandsteingebirge, nach Lanzarote oder eine Kreuzfahrt wählen.
In Rotenburg ging es um Schach, Schach und nochmals Schach!
Es wurde ein 5-rundiges CH-Turnier innerhalb der 7 Tage gespielt. Bedenkzeit: 30 Züge 90 Minuten, Rest der Partie 30 Minuten. Im Gegensatz zu anderen Schachreisen erfolgt keine DWZ/Elo-Auswertung. Denn man will ggf. das am Vortag erlernte Wissen gleich ausprobieren.
Ein Schachtag sieht wie folgt aus:
08:00 – 10:00 Uhr Frühstück
10:00 – 14:00 Uhr Turnierrunde
14:00 – 18:00 Uhr Analyse der Teilnehmerpartien Man analysiert zuerst mit dem Gegner. Danach wird die Partie von einem der Trainer (GM Jörg Hickl, IM Erik Zude, IM Frank Zeller) in einer gemeinsamen Analyse seziert. Dafür ist ca. 1 Stunde je Partie vorgesehen. Wenn man noch aufnahmefähig ist, schaut man sich die Analysen der anderen Teilnehmer an.
18:00 – 20:00 Uhr Abendessen
20:00 – ca. 22:00 Uhr Abendprogramm (Turmendspiele, wichtige Bauernstrukturen, geschlossenes Zentrum, etc.)
An turnierfreien Tagen kommen ein Blitzturnier und normalerweise eine Wanderung hinzu. Diese fiel dieses Jahr dem Wetter (wir hatten Schachwetter gebucht!) zum Opfer. Die 21 Teilnehmer konnten sich auf zwei Uhrenhandicaps von Jörg Hickl und Erik Zude aufteilen. Erstaunlich ist immer, dass Jörg sich sämtliche Partien mit den kritischen Stellungen merken kann und Tipps gibt, was man besser hätte spielen sollen. Erstaunlich ist auch, dass er bei dem Gedächtnis überlegen muss, wie die Tische im Analyseraum standen. 🙂
Zum Hotel:
Das 4*-Posthotel Rotenburg bietet gute Zimmer, leckeres Essen (Buffet) und ideale Turnier- und Analyseräume. Ein kleiner Wellnessbereich (Sauna, Dampfbad) ist vorhanden. Man kann auch einmalig kostenfrei das größere Angebot im Partnerhotel Rodenberg nutzen. Angenehm fand ich auch die Öko-Ausrichtung. Wer an einem Tag auf den Zimmerservice verzichtete, erhielt ein kleines Schokoladengeschenk.
Besonderer Vorteil: sehr nah am Bahnhof
Besonderer Nachteil: sehr nah an der Bahnstrecke (Ohrenstöpsel mitnehmen!)
In welcher Altersgruppe sind die Teilnehmer?
Dass man nicht gerade die aufstrebenden Jugendlichen erwarten kann, sollte bei den Rahmenbedingungen offensichtlich sein. Die Altersspanne ging von 18 bis 75 mit einem Durchschnittsalter von 56.
Welche Spielstärke sollte man besitzen?
In der Ausschreibung steht > 1000. Das ist meiner Meinung nach zu wenig. Da wird man im Turnier nur Niederlagen erleiden und auch den Analysen und Aufgaben nicht folgen können.
Ich kann z.B. ein Matt in 3 (weiß: Kc6, Te2; schwarz: Ka7, b6) nicht blind lösen.
Die Ratingzahlen gingen von 1619 bis 2171 mit einem Durchschnitt von 1849.
Mit meinem Ergebnis (3 aus 5) war ich sehr zufrieden. Das wäre ein Turnierergebnis von 1972 gewesen. In der Simultanpartie schnappte ich mir einen Bauern und musste verteidigen. Dies war gegen einen Großmeister nicht so schlau.
Wie eigentlich immer, findet man angenehme Gegner und Gesprächspartner vor und vermisst einige Teilnehmer vorheriger Schachreisen. Diese wird man wahrscheinlich auf einer der nächsten Schachreisen wiedersehen.
Hier noch ein Bericht mit Fotos von Frank Zeller:
https://www.chess-international.com/?p=13193
Last Updated on Oktober 10, 2020 by Babette
Hallo Hartwig,
ein netter Bericht, schachlich für Dich wohl ein voller Erfolg …. jetzt diese Energie mitnehmen in die nächsten Punktspiele !!!!
Gruß
Arnold