Am letzten Spieltag der Landesliga Süd mußten wir nach Salzgitter. Die Chancen auf den Klassenerhalt waren gering. Wir teilten mannschafts- und brettpunktgleich den letzten Platz mit Berenbostel. Salzgitter hingegen darf sich als Tabellenzweiter Aufstiegshoffnungen machen, weil die führende zweite Mannschaft von HSK/Lister Turm nicht in die Oberliga aufsteigen darf, wenn dort deren erste nicht aufsteigt. Zudem war Salzgitter an allen Brettern nominell überlegen. Die Spielbedingungen waren in der weiträumigen Mensa der Amselstiegschule hervorragend. Man konnte wählen, ob man mit Maske an einem Brett oder an zwei Brettern in zwei Metern Abstand ohne Maske spielt.
Leider bekamen wir nur sieben Spieler zusammen, weil die Jugendlichen zeitgleich bei der BJEM weilten. So mußten wir Brett 2 abschenken. Dann ging es aber für uns erstaunlich gut los. Der Gegner von Benjamin Löhnhardt ging in einer Allerweltseröffnung viel zu früh auf Bauernjagd, und Beni gewann als Nachziehender eine der langweiligsten Systeme der Schachtheorie in nur 19 Zügen. Unterdessen hatte sich Ingram Braun schon beinahe mit einer sieglosen Saison abgefunden. Aber sein Gegner ließ relativ viel Aktivität zu, und unverhofft ergab sich eine taktische Möglichkeit, die Schwarz in einem desolaten Endspiel mit Minusqualität zurückließ. Das wollte sich der Salzgitteraner nicht zeigen lassen und gab auf.
Beim Stand von 2:2 konnte man sich vielleicht Hoffnungen auf ein 4:4 machen, aber letztendlich setzte sich an allen Brettern die Qualität der Gastgeber durch. Csaba Daday fand sich alsbald in einem Endspiel mit Minusbauern wieder, dessen Verteidigung auch nicht lange lohnte. Michael Niggl behandelte seine Weißeröffnung sehr zahm und wurde am Königsflügel völlig überspielt. Arnold Otten schaffte es in einer französischen Bauernformation als Nachziehender nicht, das Problem des weißfeldrigen Läufers zu lösen und wurde am Königsflügel überrollt. Hartwig Hake hatte eine typische Stellung mit Angriffen auf verschiedenen Flügeln. Leider ließ er die Verriegelung des seinen zu und mußte hilflos mitansehen, wie er am anderen überspielt wurde. Lediglich Gerd war einem Remis sehr nahe. Erst in einem Damenendspiel nach beiderseitiger Umwandlung unterlief ihm eine Ungenauigkeit, die sein in dieser Saison glänzend aufgelegter Gegner zum Gewinn nutzen konnte. Trotzdem hat auch Gerd eine bärenstarke Saison gespielt. Endstand 2:6. Wer mag, kann sich die Sache aus Salzgitteraner Sicht zu Gemüte führen.
Der Endstand ist schon etwas ärgerlich. Berenbostel verlor 2:5 (sic!), so daß beide Mannschaften sowohl nach Mannschafts- als auch nach Brettpunkten gleichauf bleiben. Aber Berenbostel hat die direkte Begegnung gewonnen und ist deshalb Vorletzter. Wenn die Sfr. Hannover in der Oberliga, wo es erst im Frühjahr weitergeht, gegen Tostedt gewinnen, würde sich Berenbostel retten. Das ist jetzt wesentlich wahrscheinlicher geworden, denn Tostedt hat jüngst mehrere seiner Oberligaspieler vom Spielbetrieb abgemeldet.
Last Updated on Oktober 10, 2020 by Babette